Wahrnehmungsdienstag
Wahrnehmung sollte vielmehr Wahrgebung heißen. Denn alles, was unsere Sinneszellen als Informationen an unser Gehirn weiterleiten, wird IMMER an bereits gemachten Erfahrungen geknüpft und somit super schnell in bestimmte Zusammenhänge gesetzt. Erst nachdem unser Gehirn entschieden hat, ob ein Reiz wichtig oder unwichtig ist, kann er für uns überhaupt in irgendeiner Form "bewusst" werden. Doch auch das geschieht nicht zwangsläufig. Deshalb gibt es heute die folgenden Fragen/ Impulse:
- Schau dich einmal in dem Raum um, in dem du gerade bist. Was kannst du mit deinen Sinnen wahrnehmen? (Das ist gleichzeitig eine wunderbare Achtsamkeits- und Beruhigungsübung, um im Hier und Jetzt anzukommen. Das hilft unserem gestressten Nervensystem etwas zur Ruhe zu kommen.)
- Erinnere dich an eine Situation, die du ganz augenscheinlich anders wahrgenommen hast, als (d)ein Kind. Welche Erfahrungen, Erwartungen/ Befürchtungen oder Gründe könnten bei euch für diese Unterschiede verantwortlich sein? Und kannst du diese Verschiedenheiten annehmen?
Ein Beispiel: Kind 2 hat gänzlich andere Körperwahrnehmungen als ich. Er friert nur selten und ihm ist oft warm. Ich friere schneller als er und mag das kuschelige Gefühl von Strickjacke oder Pulli. Ich durfte lernen, dass er Wärme einfach grundsätzlich anders wahrnimmt als ich und kompetent damit umgeht, wie sich sein Körper für ihn anfühlt. So wie es für mich manchmal noch schwer ist, dass er bis in den späten Herbst mit kurzen Hosen raus gehen will, ist es für ihn nur schwer nachzuvollziehen, dass ich auch im Moment morgens oder abends gern etwas langärmliges trage. Wir lernen von einander, dass Verschiedenheit ok ist.
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