Dienstagsimpuls Emotionen
Die 4. Säule der Beziehungsebene für gelingende Entwicklungsbegleitung. In den letzten Impulsen haben wir uns mit unserer Wahrnehmung und dessen Beeinflussung durch unsere Erfahrungen, Erinnerungen und Erwartungen beschäftigt und damit, dass all dies unsere Gedanken und Interpretationen bestimmt. Heute nun soll es um unsere Emotionen gehen. Manchmal ist es gar nicht so leicht zu unterscheiden, was als erstes da war: eine Emotion oder ein Gedanke. Wenn wir dem Inhalt der vergangenen Impulse folgen und bedenken, dass die eingehenden Informationen in unserem Gehirn an Erinnerungen und Erfahrungen anknüpfen, dann ist das nur ein Teil des Prozesses. Dafür müssen wir uns kurz die Entwicklung unseres Gehirns anschauen: Unser Gehirn hat sich auf eine bestimmte Art und in einer gewissen Reihenfolge entwickelt. Der Bereich, in dem Informationen daraufhin überprüft werden, ob sie gerade für den Menschen wichtig sind, ist demnach der älteste. Die gemachten Erfahrungen und unsere Erinnerungen sind immer auch mit Emotionen und Stimmungen gefärbt, die in der Evolution unseres Gehirns die nächste Ebene darstellen. Das bedeutet, alles wird in Sekundenbruchteilen nicht nur an Erfahrungen geknüpft (oder eben nicht), sondern auch an die damit gemeinsam abgespeicherten Emotionen und Gefühlslagen. Diese werden dann als bedrohlich, lustig, angsteinflößend etc. bewertet. Die daraufhin aufgestellten Gedanken lösen wiederum Emotionen in uns aus. Das ist also ein ganz schönes Hin und Her, was da passiert. Und das bekommen wir noch nicht einmal immer alles mit! Eine weitere Erkenntnis daraus: die Emotionen, die du heute spürst, müssen absolut gar nichts mit der heutigen Situation zu tun haben. Sie sind in den meisten Fällen alte abgespeicherte Emotionen, die durch die hereinkommende Informationen aufsteigen.
Deshalb kommt heute folgender Impuls:
Schau dein/das Kind an und lausche mal in dich hinein, welche Emotionen dieses einfache Anschauen in dir auslöst. Versuche dies in einem ersten Schritt nicht zu bewerten! Alles, wirklich jede Emotion, ist richtig! Ja, du hast richtig gehört. Selbst wenn da Traurigkeit oder Wut kommen, dann ist das richtig. Niemand sagt, dass du sie ausdrücken musst. Sie darf aber erstmal da sein. Dann in einem zweiten Schritt kannst du dir die Frage stellen, weshalb es genau diese Emotion ist und was diese Emotion mit der aktuellen Situation zu tun haben könnte.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen